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KCK – das Kulturzentrum in Kociewie

KCK – das Kulturzentrum in Kociewie

Gespräch mit Tomasz Lesner aus dem Institut der Europäischen Initiativen

– 2017 erhielt die Diözese Pelplin vom Kulturministerium eine Subvention aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung für zwei Projekte, die in der Stadt durchgeführt werden – die Sanierung der Barockparkanlage – der Bischofsgärten – und die Errichtung einer neuen Kultur- und Bildungsinstitution – des KCK, also des Kulturzentrums in Kociewie. Wir reden mit Herrn Tomasz Lesner aus dem Institut der Europäischen Initiativen, einem für die aus den EU-Mitteln finanzierten Projekte zuständigen Vertreter des Bischofs von Pelplin. Herr Tomasz, fangen wir mit einer einfachen, aber wichtigen Frage – warum Pelplin?

– Schon die Tatsache der Notwendigkeit dieser Frage bestätigt die Legitimität unseres Handelns – viele Personen in der Region und noch mehr Personen in Polen verbinden Pelplin höchstens mit "einer wichtigen" Kirche und sind der Bedeutung dieses Ortes überhaupt nicht bewusst. Inzwischen ist die Basilika in Pelplin eine der hervorragendsten Errungenschaften der Backsteingotik in Polen. Ihr Inneres ist mit unschätzbaren Werken barocker Sakralkunst gefüllt, vor allem der Hauptaltar, der größten in Polen. Auf dem Dachboden hingegen verbirgt sich eine bisher der Öffentlichkeit nicht zugängliche Anlage aus technischen Denkmäler aus dem 17. Jahrhundert, die in ganz Europa einzigartig ist. Zugleich begrenzt sich Pelplin nicht nur zu der Basilika – sie ist der Hauptteil, aber doch nur ein Fragment des ganzen Postzisterzienser-Klosterkomplexes, der unter den am besten erhaltenen in Polen ist – bereits 2014 wurde er als Historisches Denkmal des Präsidenten der Republik Polen anerkannt. Außerdem befindet sich in dem nahe gelegenen Museum eine reiche Sammlung von weiteren Kunstschätzen, hauptsächlich aus der Gotik-Epoche, und das einzige Exemplar der Gutenberg-Bibel in Polen.

Eine Anlage mit einem Objekt dieses Ranges hat das Potenzial, um ein wichtiger Punkt auf der touristischen Karte der Region zu werden, und als solcher erfüllt er perfekt die Kriterien der Vorhaben, die im Rahmen der Prioritätsachse VIII des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung - "Schutz des kulturellen Erbes und Entwicklung kultureller Ressourcen" durchgeführt werden. Zumal der Zustand vieler Gebäude, aus denen der gesamte Komplex besteht, in schlechtem – oder sehr schlechtem – Zustand ist. Die Basilika selbst wird im Rahmen eines bereits 2016 begonnenen Projekts, das ebenfalls vom Ministerium aus dem Fonds subventioniert wird, dringendsten Renovierungsarbeiten unterzogen. Im Rahmen der beiden Projekte, über die wir hier sprechen, wird eine umfassende Renovierung mehrerer anderer historischer – und nicht nur – Objekte auf ehemaligen Klostergeländern finanziert, und auch die schon erwähnte Sanierung, öffentliche Freigabe der Bischofsgärten und Gründung des KCK.

– Und was das KCK anbetrifft – welche Rolle spielt das Kulturzentrum in Kociewie?

– Die Idee der Gründung des KCK kommt aus der simplen Tatsache, dass Pelplin schon seit langer Zeit ein Zentrum der lokalen Kultur ist. In der Abtei und auf den Straßen der Stadt finden rund ums Jahr zahlreiche kulturelle, religiöse und sportliche Veranstaltungen statt – ich glaube, dass es keinen Monat gibt, in dem es nicht mindestens eine gibt. Inzwischen hat die Diözese eine kohärente Strategie für die Entwicklung von Pelplin als Kultur- und Tourismuszentrum vorbereitet, in der das KCK die Rolle der Institution, die für die Koordinierung all dieser weitreichenden Vorhaben verantwortlich ist, tragen soll. Zu diesem Zweck soll ein neues, attraktiveres und bereichertes Kultur- und Bildungsangebot geschaffen werden, das sowohl für Touristen als auch für Einwohner bestimmt ist. Das Programm soll u.a.: Spaziergänge durch die Abtei mit einem Reiseleiter, historische, pädagogische, künstlerische und Musik-Workshops, ethnografische Kurse, den Buchklub, Wissenswettbewerbe über die Zisterzienserabtei, Pelplin und Kociewie, vier Dauerausstellungen umfassen.

Diese Bereicherung des touristischen Angebots soll natürlich mehr Besucher nach Pelplin bringen und gleichzeitig auch die weiteren Investitionen in Rahmen des Schutzes und Entwicklung des Kulturerbes der örtlichen Postzisterzienserabtei erleichtern. Das ist ein prinzipiell unendlicher Prozess, der enorme finanzielle Mitteln erfordert. Es sollte hervorgehoben werden, dass die Diözese zusammen mit dem Woiwodschaft-Konservator seit vielen Jahren Maßnahmen zur Restaurierung von Kunstwerken in kleinerem Umfang ergriff, der Bedarf an Arbeitsmitteln ist jedoch weiterhin sehr groß.

– Das Projekt heißt „Gründung des Kulturzentrums in Kociewie – Modernisierung und Anpassung historischer Gebäude der Postzisterzienserabtei in Pelplin”. Bitte sagen Sie, welche Objekte werden renoviert?

– Die grundsätzliche Renovierung umfasst drei Gebäude – darin zwei Baudenkmäler: Das Torhaus, dessen ältester Hauptteil aus dem 14. Jahrhundert stammt und in dem sich heute das Touristeninformationszentrum der Diözese befindet, eine Einrichtung, die aktuell für die Bedienung des Touristenverkehrs in der Abtei zuständig ist, und das Schwesternhaus aus dem 19. Jahrhundert. Paradoxerweise erfordert das dritte Gebäude, eine in den 80er Jahren erbaute Bibliothek, die dringendste Intervention – hier muss die gesamte Struktur des Gebäudes verstärkt werden, woran die Positionierung direkt über dem Fluss Wierzyca, sowie die verwendeten Materialien und Technologien schuldig sind. Das Gebäude wird zusätzlich um ein Treppenhaus erweitert, Sanitär- und Elektroinstallationen werden ersetzt, ebenso wie Fußböden, Innentüren und Dachfenster. Der Umfang der Arbeiten bei den historischen Objekten ist ebenfalls sehr groß – in beiden Gebäuden werden Dächer und Fassaden renoviert, im Torhaus werden auch die Decken verstärkt, Elektro- und Sanitärinstallationen werden ersetzt, eine für die Bedürfnisse der Behinderten angepasste Toilette wird gebaut. Zusätzlich wird das Innere des Schwesternhauses umgebaut, es entsteht u.a. ein neues Treppenhaus, neue Räume sowie neue Böden und Türen. In allen drei Gebäuden werden Diebstahlschutz- und Brandschutzsysteme montiert.

Wenn es um die Bauarbeiten geht, dann werden sie mit einer Gelände-Inanspruchnahme beendet, infolge des Vorhabens werden 1000 m2 Rasenflächen entstehen, bei denen neue Bänke, Blumenkübel und Papierkörbe erscheinen werden.

Diese Objekte werden unter der Verwaltung des KCK stehen – in dem ehemaligen Schwesternhaus wird das Künstlerhaus errichtet und in der Bibliothek – das Zentrum für Bildung und Kultur in Kociewie (KCEK). Im Sinne der verfügbaren Räume werden die Gebäude ein sehr gutes Unterstützungsmittel für alle kulturellen Veranstaltungen sowie für die permanenten Bildungsaktivitäten des KCK bieten. Zusätzlich werden sie auch anderen lokalen Organisationen für ihre eigenen Kultur- und Bildungsaktivitäten zur Verfügung gestellt, was eine Antwort auf einen der Hauptprobleme ist, denen sie täglich die Stirn bieten müssen. Somit soll das KCK ein authentischer Animator der Kultur in Pelplin sein, der nicht nur die Ressourcen der Postzisterzienser-Komplexes verwaltet, sondern auch die Entwicklung anderer lokaler Kulturinitiativen unterstützt.

– Wo kann man Informationen über die weitere Entwicklung der Initiativen in Pelplin finden?

– In jedem subventionierten Projekt werden bestimmte Marketingaktionen vorgesehen. Unter anderem verfügen die Projekte über eigene Webseiten, auf denen alle detaillierten Informationen zu finden sind – über das Projekt, die Geschichte von Pelplin, von dem Kloster, ihren Denkmälern, aber auch über den aktuellen Stand der Bauarbeiten. Auf der Webseite werden auch Filme erscheinen, die im Rahmen der Werbeaktionen entstehen werden – über die Geschichte der Postzisterzienserabtei, Bischofsgärten, Basilika-Denkmäler .

– Wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Die Website wird von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Ent-wicklung im Rahmen der Prioritätsachse VIII Schutz des kulturellen Erbes und Entwicklung kultu-reller Ressourcen des Infrastruktur- und Umweltprogramms 2014–2020 kofinanziert.